Ushuaia – Ende der Welt

Ushuaia – Fin del Mundo – Ende der Welt. Und für uns der Start unserer Reise entlang der Panamericana. Ushuaia, die „Bucht, die nach Osten blickt“, ist die südlichste Stadt der Welt. Was sich sehr weit südlich anhört, ist gar nicht so tief, wenn man den Vergleich mit der Nordhalbkugel nicht scheut. Ushuaia ist weiter vom Südpol entfernt, als Moskau vom Nordpol. Nichtsdestotrotz kommt weiter südlich nicht mehr viel, zumindest keine Stadt. Und wenn man sich den Globus anschaut und vergleicht, wie weit nördlich das südafrikanische Kapstadt liegt, dann merkt man, so ist es zumindest uns gegangen, wie weit unten man ist. Von Montevideo aus sind wir mehr als 3.600 Kilometer gefahren, davon mehr als 3.000 Kilometer allein auf der argentinischen Ruta 3 durch Patagonien.

Fin del Mundo

Angekommen in Ushuaia ist der Besuch des „Fin del Mundo“-Schildes natürlich Pflicht. Ganz unscheinbar steht es da zwischen ein paar Bäumen direkt am Hafen. Und direkt in der „Innenstadt“. Ushuaia ist viel kleiner, als wir erwartet hatten, so überschaubar, weil es sich genau zwischen Meer und die Gletscher im Hintergrund zwängt. Die meisten Touristen reisen nach Ushuaia eben nur wegen des Stempels „Fin del Mundo“; geschickt spielt man hier mit der Marke. Selbige ist aber wohl auch der einzige Grund, warum es Touristen hierher verschlagen sollte.

Ushuaia findet man wohl entweder trostlos und hässlich oder putzig und bunt. Uns ist es ob des Wetters eher wie trostlos und hässlich vorgekommen. Aber das lag zum einen natürlich daran, dass es uns voll erwischt hat: ein paar Tage Husten, Schnupfen, Heiserkeit (um es mal harmlos zu umschreiben). Zum anderen wurde es überraschend kalt und nass im feuerländischen Frühling. Die Temperaturen fielen auf tagsüber null Grad und wenn es nicht gerade geregnet hat, dann hat es geschneit. So wurde leider nichts aus unserem geplanten Ausflug in den Nationalpark oder einer Wanderung am Gletscherrand. Das Gefängnismuseum war geschlossen, der Fin del Mundo-Zug wollte nicht so fahren, wie wir uns das gedacht haben. Ushuaia scheint im November noch nicht auf Besucher eingestellt zu sein. Nun denn, dann halt beim nächsten Mal. Am Ende der Welt kommt man ja immer mal vorbei.

Ushuaia – alle Jahreszeiten an einem Tag

Apropos Wetter: Ushuaia sei die einzige Stadt, in der man alle vier Jahreszeiten an einem Tag erleben kann, sagen die Einheimischen einhellig, so auch unser neuer Lieblingsmechaniker Arturo, der im Hauptberuf Reifen repariert, für uns aber eine Ausnahme macht und unsere Frontscheibe CarGlas-mäßig flickt, nachdem sie deutliche Spuren einer heftigen Kollision mit einem Miniaturfelsbrocken zu Tage trug.

Ushuaia liegt rund 200 Kilometer südlich von Rio Grande, einer kleinen Stadt am atlantischen Ozean, in der das Leben zu pulsieren scheint. Auf unserer Zwischenstation war selbst nachts um halb zwei keine richtige Ruhe im Ort, überall und irgendwo war immer was los. „Stadt Deiner Träume“, sei Rio Grande, da wundert es nicht, dass wenig Einheimische den Weg entlang der Sackgasse ganz in den Süden einschlagen.

Nichtsdestotrotz: Ushuaia ist einen Besuch wert. Die Natur auf dem Weg hierhin ist mehr als beeindruckend: Berge, Gletscher, Seen, Wälder und jede Menge klare, sauber Luft und ebensolche Gletscherbäche. Wer ein Faible für Natur hat, ist hier bestens aufgehoben. Und sowieso: Wer einmal entlang der Panamericana fahren will oder Feuerland besuchen möchte, der kommt um Ushuaia auf keinen Fall drum herum. Denn eines ist hier einmalig: Das Ende der Welt.

Unser Start auf der Panamericana

Zurück zum Thema: Nach der Verschiffung und der Tour durch Patagonien beginnt in Ushuaia unsere eigentliche Reise. Wir reduzieren die Reisegeschwindigkeit deutlich, vor uns liegen jetzt jede Menge Sehenswürdigkeiten, Länder und interessante Orte. Wir freuen uns auf jeden einzelnen Kilometer. Und bis Alaska sind es einige. Auf geht’s, Panamericana, let’s go!