Termas Geometricas

Die Termas Geometricas sind eine von unzähligen Thermen entlang der südamerikanischen Vulkankette. Östlich von Villarica zweigt irgendwann ein unscheinbarer Schotterweg von der Hauptstraße ab. Der Wegweiser an der Abzweigung ist kein Straßenschild, sondern einfach nur ein weiß beschriftetes Holzschild, rot und schwarz der Grund.

Hoch hinauf zu den Termas Geometricas

Achtzehn Kilometer führt der Schotterweg, teils Rippio, teils Staub und Staub und Staub entlang kleiner Bergbäche, Wiesen und Feldern. Ab und zu steht eine Kuh mitten auf der Straße und manchmal ein paar kleine Zicklein auf der Suche nach ihrer ollen Zicke. Man könnte fast meinen, man wäre in der Schweiz, wenn da erstens nicht so viele Löcher in den Zäunen wären und zweitens, wenn nicht irgendwann Dampf aus der Straße steigen würde. Nicht aus Kanälen, wie man es aus schlecht gemachten US-Thrillern kennt, sondern einfach so aus der Straße. Die ersten Anzeichen: hier raucht’s.

Die Termas Geometricas sind nicht vergleichbar mit Thermen, wie man sie aus Deutschland kennt. Am Fuß der Schlucht steht zwar auch ein Kassenhäuschen und der Eintrittspreis ist mit 22.000 chilenischen Pesos (etwas mehr als 30 Euro) pro Nase auf europäischem Niveau. Wenn man aber weiß, was wartet, dann ist das nicht zuviel.

Entspannung pur in 45 Grad warmen Wasser

500 Meter führt der rot beplankte Holzsteg entlang an 15 Becken, alle gefüllt mit Thermalwasser, 35 – 45 Grad warm. In der Mitte des Weges fällt ein kleiner Wasserfall, ganz am Ende ein großer, beide um die 5 Grad kalt. Und zwischendrin immer kleine Blockhäuschen mit Umkleidekabinen (rot) und Toiletten (schwarz).

Die Becken und Stege fügen sich so wunderbar in die Landschaft, als hätte das ein Architekt entworfen. Hat auch einer und man merkt förmlich, wie viel Spaß er daran hatte. Alles stimmt und ist stimmig und es dauert nicht lange, bis wir beide voller Begeisterung zur Entspannung ansetzen. Die Zehen ins Becken, joa, Temperatur passt, hinein, hinein. Unten wärmt das Wasser, über unsere Köpfe zieht der Morgennebel durch die Schlucht. Tau setzt sich an den riesigen Nalcablättern ab und tropf von oben auf unsere Köpfe.

Die Thermalbecken der Termas Geometricas sind um den eiskalten Gebirgsbach und die riesigen Felsen herumgebaut; manchmal wortwörtlich. Nicht nur einmal haben wir uns die Zehen an einem Felsen im Becken angehauen. Aber Dank ausgewogener Temperatur lässt der Schmerz schnell nach.

Treffen mit Weindi und Kurti

Wir sind bereits um zehn Uhr morgens an den Thermen, die zweiten Gäste erst und genießen die himmlische Ruhe. Die ändert sich auch nicht, als gegen Mittag mehr und mehr Menschen zu uns stoßen, zum Beispiel Weindi und Kurti mit denen wir hier verabredet sind. An der schönen Stimmung ändert sich auch mit dem Mehr an Menschen nichts, alles verläuft sich, die Anlage ist riesig groß.

Wir genießen den Tag unendlich. Knapp über sechs Stunden dümpeln wir in den unterschiedlichen Becken, bis dann doch die Finger runzelig und die Schultern von der Sonne angeburzelt sind, nur kurz unterbrochen von einer kurzen Sandwichpause im angeschlossenen Kaffee. Und hier: mitten im Raum ein offenes Feuer, aus dem gemütlich der Duft des Lagerfeuers kreucht. Nicht auszudenken, wie schön das alles erst im Winter sein muss.