Torres del Paine – nicht die Türme des Schmerzes, sondern von Paine, so heißt Chiles Nationalpark Nummer 1. Seit 1978 Biosphärenreservat der UNESCO, 181.000 Hektar groß und von unbeschreiblicher Schönheit.
Unsere Anreise zum Torres del Paine von Puerto Natales aus war kaum zu toppen. Von Weitem die Anden mit den drei Türmen, den Wahrzeichen des Parks zu sehen, den Gletscher „Grey“, die vielfältige Natur. Wie kann da ein Park, der zudem rund 30 Euro Eintritt pro Person kostet, noch heran kommen?
Unser Weg führt uns von unserem Campingplatz direkt vor den Toren des Parks rund eine Stunde über Rüttelpisten in die Nähe des Gletschers. Der Rest ist ein rund zweitstündiger Fußmarsch zumindest in dessen Nähe. So nah wie dem Perito Moreno auf der argentinischen Seite der Anden, kommen wir dem Grey nicht, aber die abgebrochenen Eisstücke, über der Wasseroberfläche so groß wie ein Einfamilienhaus sind beeindruckend: strahlendes Blau in azurblauem Wasser. Das alles vor der Kulisse der Türme.
Torres del Paine: Überall Panoramablicke
Unsere zweitägige Fahrt halb um das Gebirgsmassiv herum ist geprägt von so bunter, farbenfroher Natur, wie wir sie noch nie gesehen haben. Der strahlende Sonnenschein lässt Panaromablicke über zig Kilometer zu, soweit das Auge reicht nur Berge, Wälder und Farben, Farben, Farben. Jedes Foto das wir machen, hat den Touch eines Postkartenpanoramas und unsere Augen können sich überhaupt nicht satt daran sehen.
Unsere Zeit reicht nicht für eine Wanderung auf dem „W“, den Wanderwegen in W-Form um die Türme herum, für die man sieben oder acht Tage einplanen sollte. Aber auch die kürzeren Strecken zum Gletscher Grey oder zum Wasserfall „Salto Grande“ sind eine Wucht. Wir sind sehr begeistert davon, wie naturbelassen der Nationalpark ist. Auf unserer Strecke kommt uns schon der ein oder andere Reisebus entgegen, der unzählige japanische und amerikanische Touristen zu den Sehenswürdigkeiten über unsägliche Rüttelpisten kutschiert. Touristen, die für die dreistündige Rundfahrt auf dem Lago Grey umgerechnet 100 Euro bezahlen. Und trotzdem verläuft sich die verhältnismäßig große Anzahl der Besucher auf der riesigen Fläche des Parks. Und Ranger und Parkverwaltung schaffen es, Müll und Unrat und Dreck gänzlich aus dem Park fernzuhalten.
Nationalpark heißt, dass Flora und Fauna unberührt von menschlichem Einfluss bleiben. Bäume werden nicht gefällt, Blumen werden nicht gepflanzt, Straßen werden nicht gebaut. Nur auf wenigen ausgewiesenen Plätzen ist das Übernachten im Zelt oder in unserem Defender möglich, hier wurden kleine Schutzhütten und Refugios gebaut, die vor dem unberechenbaren Wind in Torres del Paine Zuflucht bieten. Aufgeforstet wird nur der Teil des Park, der durch einen verheerenden Flächenbrand 2011 vernichtet wurde. Ansonsten: der Mensch lässt die Finger davon.
Dass auch der Tierwelt durch den Menschen kein Schaden droht, meint man den Tieren anzumerken. Zwar hat sich uns kein Puma gezeigt, aber die Guanacos sind hier fast handzahm. Das eine, das vor unseren Augen den Rio Serrano durchquert hat, war schon sensationell anzusehen. Gürteltiere, die ganz ungeniert direkt neben dem Defender nach Würmern (oder ähnlichem buddeln). Und dazu gesellt sich dann ein Caracara, der unserem Gürteltier „Hairy“ ganz ungeniert in den Hintern tritt, weil er auch etwas vom Wurm abhaben will.
Torres del Paine gehört für uns zu den schönsten Fleckchen Erde, die wir gesehen haben. Mit Sicherheit gehört unser dreitägiger Besuch im Nationalpark zu den Highlights unserer Reise. Natur pur und wir sind schwer begeistert, wie schön es auf unserem Planeten sein kann – unsere Bilder zeigen nur einen kleinen Eindruck dessen, was den Besucher hier mit eigenen Augen erwartet. Und ganz im Gegensatz zu Pensinula Valdes stellt sich hier eine Frage nicht: Torres del Paine ist ein Must-Do und gehört auf jede Bucket List. Wer weiß, wie lange die Gletscher noch in blauestem Grau erstrahlen, wie lange die azurblauen Gletscherseen noch blau und nicht grün sind, wer weiß, wie lange sich der Park noch vor einer Vielzahl von Ökoterroristen … Ökotouristen retten kann.
Alle Bilder zu Torres del Paine gibt es im Bilderbuch Torres del Paine.