Was nicht mehr fährt, wird zum Blumentopf umfunktioniert. Davon gibt es hier viele in den Strassen

Letzte Tage in Uruguay

Uruguay liegt nicht mal annähernd in der Nähe der Panamericana, deswegen machen wir uns nach dem Unwetter der letzten Tage jetzt ganz schnell auf in Richtung Süden. Die nächsten Etappen erledigen wir quasi im Schnelldurchlauf. Zeit haben wir nur, bis unsere Fähre von Colonia del Sacramento nach Buenos Aires fährt. Unter der Woche ist die Fähre mit dem Auto nahezu unbezahlbar, an manchen Tagen kann man aber Glück haben und es wird zumindest erträglich.

Vorher geht es aber noch für zwei wunderbare Tage nach Colonia del Sacramento, Weltkulturerbe, Städtchen mit wunderbar verträumten Gässchen, kleinen bunten Häusern und einem traumhaften Blick auf den Rio de la Plata. Wenn der halt nicht immer so dreckig braun wäre. Colonia ist nicht nur einen Blick wert, sondern viele. Das haben auch die unzähligen Argentinier gemerkt, die hier jeden Tag mit der Fähre morgens einfallen, die Stadt unsicher machen und abends wieder zurück in die Heimat fahren. Dann ist es unglaublich ruhig und still hier. Wir übernachten direkt am Wasser, unter Palmen, geweckt vom Geschrei der Papageie. So haben wir uns Südamerika vorgestellt. Traumhaft schön. Und so ist es auch!

Wir treffen Mike wieder, der uns Dank unserer Positionsangabe gefunden hat und Chris, die vor zwei Jahren nach Uruguay ausgewandert ist und heute das Hostel Remus Art betreibt. „Hostel“ ist dabei aber schamlos untertrieben, es ist eher ein toll eingerichtetes Bed & Breakfast. Wenn wir ein paar Tage mehr Zeit hätten, wären wir sicherlich nochmal zum Käsefondue geblieben. Mit Mike leeren wir noch eine Flasche Rotwein im Sonnenuntergang vor Colonia und genießen die Zeit, bevor es wieder in die Großstadt geht. Letzter Stopp Buenos Aires, bevor wir endlich, endlich ins Hinterland fahren, immer auf dem Weg zu unserem eigentlichen Panamericana-Startpunkt in Ushuaia.

Fähre nach Buenos Aires

Wir versuchen die Fähre via Internet zu buchen. Die Webpreise sind unschlagbar günstig, auch wenn wir lustiger Weise auf die argentinische Webseite der Fähre geleitet werden. Auf der uruguayischen Seite dürfen nur Einheimische buchen, Ausländer müssen auf die andere Webseite. Dort gibt es ähnliche Preise, natürlich ein bisschen teurer, aber dummerweise kommen wir mit Visa und Amex nicht weiter, beide Karten werden abgelehnt. Bleibt also nur die Hoffnung, dass wir im Büro in Colonia mit ein bisschen Tränendrücken den argentinischen Webpreis bekommen. Freudig erklärt und die Dame im Büro, dass sie unsere Buchung sieht und das auf den urguayischen Einwohner-Preis reduzieren kann. Ausländer dürfen zu den günstigen Webpreisen auch direkt im Büro buchen – sagt einem nur keiner. Statt über 200 Euro haben wir am Ende 69 Euro für die Fähre bezahlt.

Dass unser Auto zu hoch sein könnte, hat uns natürlich niemand gesagt. Wir fragen sicherheitshalber nach, was zu ein wenig Verwirrung in Colonia führt. Hier würde es passen, wenn wir die Boxen vom Dach nehmen, sagt der Offizier der Fähre. Aber ob es auch in Buenos Aires passt. Wir warten ein bisschen gespannt auf den Anruf, denn wenn das nicht klappen würde, dann hätte das einen kleinen Umweg von bescheidenen 500 Kilometern zur Folge; bis zur nächsten, ersten Brücke über den Rio Uruguay in Fray Bentos.

Kein Problem, heisst es kurze Zeit später, unser Auto sei 2,32 Meter hoch, das Gate in Buenos Aires 2,30 Meter. Das passt schon. Es passt wirklich, denn 2,20 Meter sind tatsächlich mindestens 2,50 Meter. Ich möchte nicht wissen, wer da nachgemessen hat. Buenos Aires halt, aber das ist wieder eine andere Geschichte.