Die Erfahrungen mit dem Defender haben uns eines gelehrt: Erst denken, dann bauen. Und deswegen haben wir viel Zeit und Hirnschmalz in die Planung des Unimog Grundrisses gesteckt. Der Grundriss ist ein bisschen anders, als „normale“ Reisemobile. Aber wir haben da unsere ganze Erfahrung und unsere Ideen reingesteckt. Und das ist dabei raus gekommen.
Unimog Grundriss – Erste Überlegungen
Schlafen. In klassischen Grundrissen gibt es zwei Möglichkeiten. Entweder, Du hast ein statisches Bett. Das ist immer da und kann jederzeit genutzt werden. Das ist praktisch und auch wieder nicht. Denn bei begrenztem Raumangebot nimmt ein Bett mit 200 cm Länge und 160 cm Breite ordentlich Platz in Anspruch. Das immer verfügbare Bett geht zu Lasten des Raumangebotes. Ganz grob gerechnet: Bei 3,57 Metern Länge und 2,24 Metern Breite würde ein Bett fast die Hälfte des Platzes beanspruchen. Die Alternative: ein verstaubares Bett. Das ist dann zwar verstaut, wenn man es nicht braucht. Aber wenn man es dann doch braucht, dann muss vielleicht der Sitzplatz weichen. Oder was auch immer. Und das heißt: umbauen. Bettzeug rauskramen, Matratze ausklappen, Bett aufbauen. Mal kurz hinlegen, das geht nicht so einfach. Und auch wenn es nur ein paar Handgriffe sind: Wenn man das immer und immer wieder machen muss, dann wird es nervig.
Was wir im Defender genossen haben, das sind definitiv die Nächte an der frischen Luft. Oben, im Hubdach, fast unter freiem Himmel, jedenfalls nicht in einer Box, das hat uns schon sehr gefallen. Oben die Nasenspitze rausgucken lassen, während der kalte Andenwind drum herum weht. Das wollen wir im Unimog wieder haben. Mit dem Hubdach/Klappdach/Dachzelt (wie auch immer man das Ding schimpfen mag), haben wir alle Fliegen mit einer (Dach-)Klappe geschlagen: Wir haben keinen Platzverlust, das Bett ist immer einsatzbereit. Und den Ausblick haben wir auch. Rund 3,50 Meter über dem Erdboden.
Dusche. Wenn man sich den Grundriss anschaut, dann wird man eines schnell feststellen: Es gibt keine fest installierte Dusche. Whhhhhaaaat? Ja, nicht vorhanden. Im Defender gab es das auch nicht und wir sind wunderbar damit klar gekommen. Alles, was es zu tun gab, haben wir ausnahmslos mit einer Außendusche in freier Natur getan. Oder eben auf dem Campingplatz. Und so soll es auch im Unimog sein. Das spart wieder jede Menge Platz. Gleichwohl es die Option gibt, die Nasszelle nachzurüsten: Im Eingangsbereich (also direkt an der Tür, dort wo im untenstehenden Grundriss die Erweiterung der Arbeitsplatte ist) lässt sich mit wenig Aufwand ein Wasserablauf und Schwarzwassertank installieren. Das Wasser kommt dann über den Wasseranschluss der Küche. An der Decke lässt sich ein geeigneter Duschvorhang anbringen, der gleichzeitig auch als Vorhang an der Tür verwendet werden kann. Ich weiß nicht mehr, bei welchem Reisemobil ich das gesehen habe, aber die Idee ist klasse, weil diese Lösung jede Menge Platz spart!
Toilette. Aus unserer Erfahrung der vergangenen Reisen haben wir uns für ein Porta Potti entschieden. Vor allem die (in anderen Systemen notwendige) Suche nach möglichen Entleerungsstationen ist so viel einfacher. Es gibt keinen beengten Raum, in dem man sich fast nicht umdrehen kann und „zur Not“ hat man sogar einen Panorama-Ausblick. Das Porta Potti ist in der Sitzbank verstaut und kann hier im Bedarfsfall auch einfach entnommen werden.
Panoramafenster. Ganz wichtig war uns das Panoramafenster im Koffer. Das Fenster auf der Fahrerseite ist eine Sonderanfertigung. Die große Klappe stammt von Outbound und ist 116 x 96 cm groß. Und in die Klappe ist ein statisches Fenster (auch von Outbound) eingebaut. In der Unimog-Galerie kann man gut sehen, wie groß die Klappe ist. Unsere Vorstellung: Bei schlechtem Wetter klappen wir die Klappe auf, setzen uns auf die Bank und schauen raus. Unimog with a view.
Weniger ist mehr. Was wir auch gelernt haben: wir brauchen viel weniger, als wir dachten. Auf die erste Panamericana-Reise haben wir viel zu viel mitgenommen. Zu viele (unnötiger!) Kleinkram, zu viele Klamotten, zu viele Kochutensilien. Wir haben jetzt zwar deutlich mehr Platz, als im Defender, werden aber trotzdem deutlich weniger mitnehmen. Wir können also auf viele Schränke verzichten. Deswegen gibt es zum Beispiel keine Hängeschränke im Unimog. Sieht auch deutlich weniger beengt aus.
Grundriss von oben
So sieht der Unimog Grundriss von oben aus. Die Fahrtrichtung ist links. Dort, wo sich die Zusatzarbeitsplatte befindet, ist die Eingangstür (und die mögliche Dusche). Die Zusatzarbeitsplatte ist ein Einlegebrett, dass die Arbeitsfläche der Küche um 80 cm verbreitert. Das geht auch bei geöffneter Tür. Menschen kommen dann nur rein und raus, wenn sie die Platte einklappen oder Erfahrungen im Limbotanz haben. Die Küchenzeile selbst umfasst eine Spül-Koch-Kombination mit drei Flammen. Und rechts daneben führt ein Stufenschank (besser im Querschnitt zu sehen) zwei Stufen hoch in unsere Schlafetage. Im Stufenschrank untergebracht sind Kleinteile, verstaut in Really Usefull Boxes, die auch schon im Defender zum Einsatz kamen.
Der sich daran anschließende Essbereich wird von einer Sitzbank umschlossen, die sich vom Heck bis vor das Panorama-Fenster fortsetzt. Die Eckbank, wie auch die Bank vor dem Panorama-Fenster ist so breit, dass sie notfalls auch als Notbett genutzt werden kann, wenn draussen mal wieder ein Wirbelsturm wütet. Die Sitzflächen lassen sich jeweils hochklappen. Darin finden sich entweder große Usefull Boxes für Vorräte und Klamotten, die Toilette oder Zugang zum hinteren Stauraum. Die Heizungsauslässe sind in die Rückenlehne der Sitzbank eingelassen. Hier lässt sich der Luftstrom optimal einstellen und die warme Luft pustet nicht die ganze Zeit in die Nase, wenn die Auslässe auf Bodentiefe eingelassen sind.
Links neben der Sitzbank (gegenüber der Tür) befindet sich ein Hochschrank. Hier ist die Elektro-Installation untergebracht. Ebenso der Kühlschrank und ein paar weitere Euroboxen, vielleicht auf Auszügen.
Grundriss im Querschnitt
Im Querschnitt (Fahrtrichtung nach rechts) kann man die geradlinige Aufteilung ganz gut erkennen. Stellt man sich angelehnt an den Hochschrank noch ein keilförmiges Rückenkissen vor, dann kann man sich die Idee des Panoramafensters ganz gut vorstellen (glaube ich zumindest). Auf Hängeschränke haben wir verzichtet (s. o.). Der Kühlschrank ist in einer vernünftigen Höhe angebracht. Und in die Euroboxen, die sich wie auch der Kühlschrank hinter einer Tür verbergen, kann man von oben schauen.
Betrachtet man den Querschnitt von der anderen Seite (Fahrtrichtung nach links), kann man den Treppenschrank gut erkennen. Der Ausschnitt zum Bett ist 90 cm tief, also genauso tief wie die beiden Treppenstufen (2 x 45 cm). In der Schrittfolge geht es über die Sitzbank und dann die beiden Treppenstufen nach oben.