Montag, 12.09., zehn Uhr am Terminal. Dann zum Schuppen No. 48. Und um elf Uhr sind wir auf dem Frachter. So hat uns Herr Schneider, der Schiffsagent, unsere Reisepläne diktiert.
Bis dahin sitzen wir erstmal hier in (oder auf) Krautsand, einer Insel an der Elbe. Die Frachter, Containerschiffe, Segelboote und Wasserskier ziehen an uns vorbei oder vor uns ihre Kreise. Bis Donnerstag oder Freitag genießen wir hier die absolute Ruhe. Kein Auto, kein Geplärre, kein Lärm. Außer vielleicht Seiler & Speer, die im Hintergrund von Bonnie und Clyde singen.
Wir packen ein bisschen um, weil wir alle halbwegs wertvollen Sachen aus dem Auto mit in unsere Kabine nehmen wollen. Wir verbrauchen ganz gezielt Wäsche, damit wir am Donnerstag nochmal eine Maschine auf dem Campingplatz anwerfen können. Und wir trinken den Wein leer, den wir zum Abschied bekommen haben, aber nicht mit aufs Schiff nehmen dürfen. Gin & Co. schmuggeln wir an Bord.
Ein bisschen Erholung. Erholung von einem emotionalen und schlauchenden Abschiedswochenende. Es war so schön mit vielen Freunden und Familie zu feiern, zu quasseln, in Erinnerungen zu schwelgen und von Zukunftsplänen zu träumen. Von einem Bier mit Sebastian in San Francisco, von Zocker-Gaudi mit Mama in Las Vegas, noch ein Bier mit Helmut in Düren und ein weiteres mit Claus in der Mongolei. Wenn das so Wirklichkeit wird, kommen wir als Alkoholiker zurück.
Tränenreich waren die letzten Tage. Manche Abschiede sind uns richtig, richtig schwer gefallen. Wie schön ist dieses Gefühl, wenn der Abschied schwer fällt; wenn man merkt wie wichtig Manche sind, wie wichtig wir anderen sind. Traurig, aber doch so schön! „Auf ganz bald! Fühlt Euch immer wieder zwischendurch von mir gedrückt und geknutscht!“ – so tolle und liebe Karten und Mails und Messages – tolle Erinnerungen für die Reise, wenn vielleicht mal das Heimweh plagt oder die Liebsten arg fehlen.
Eine Extrarunde um den Europaplatz, der zum Abschied ordentlich sprudelt und dann auf die A544 Richtung Schiff. Keine Abschiedstränen mehr, sondern Freudensolche. Jetzt geht es wirklich, wirklich, wirklich los. Alles hinter uns gelassen und vor uns nur noch ein Jahr Abenteuer. Erlebnisse, Menschen, Länder. Mit einem Mal ist die Anspannung und Aufregung der letzten Tage verschwunden. Wir fühlen uns, als läge die Welt vor uns. Und dazwischen nur 34 Tage auf dem Atlantik. Unbeschreiblich. Frei.