Die Ruta del Mar kommt weder in einem unserer Reiseführer vor, noch hatten wir sie auf dem Plan. Viel mehr war sie für uns ein Zufallsfund auf dem Weg von den Termas Geometricas zu Michael, Anneke und Jürgen in La Barca an der Pazifikküste Chiles. Auf der Suche nach einem nächtlichen Zwischenstopp sind wir einfach drauf los an die Küste und auf diesem wunderschönen Abschnitt gelandet.
Die Ruta del Mar zieht sich von Pelluhu über Constitucion bis nach Llico entlang des Meeres über zig Kilometer, durch kleine Dörfchen, in denen man das Wort „Tourismus“ vielleicht noch nie gehört hat, vorbei an schwarzen Sandstränden bis hin zu Ortschaften, die das Wort „Tourismus“ wohl erfunden haben müssen. In Duao begleitet uns ein Fanfarenchor durch die Lautsprecher entlang der Strandpromenade und heißt uns herzlich willkommen. Mangels tief-chilenischer Sprachkenntnisse können wir den Ankündigungen und Ausflugstipps nur bedingt folgen und hoffen – zum Wohle der Bevölkerung – dass nicht jedes vorbeifahrende Auto die gleichen Fanfaren auslöst.
Ruta del Mar – immer entlang der Küste
Die Nacht verbringen wir an den Arcos de Calán, Bögen im schroffen Fels, direkt am Pazifik. Wir stehen so tief, dass wir mit einem Ohr die Flut bewachen, zwei Hirnzellen haben immer noch die Erdbeben- und Tsunamiwarnung von letzter Woche im Hinterkopf, bei der Bett und Boden ordentlich geschaukelt haben.
Bis nach La Barca führt uns der Weg über niegel-nagel-neuen Asphalt, die bekannten Rippios und wunderbar zu befahrenden Lehmböden, bis wir endlich in La Barca angekommen sind. Wir waren uns nicht bewusst, was uns hier erwarten würde, so etwas in jedem Fall nicht. Das Haus liegt in stiller Einsamkeit auf den Klippen der Steilküste, vielleicht 50 oder 60 Meter über dem donnernden Pazifik. Was für ein Traum!
Wir verbringen einen wunderbaren Abend, teilen perfekten Lammbraten, unzählige Anekdoten und chilenischen Wein, genießen die sagenhafte Gastfreundschaft der Drei. Michael muss am nächsten Morgen zurück nach Deutschland, Anneke und Jürgen sind am Abend eingeladen. Wie schade, hätten wir Silvester doch gerne zusammen verbracht. Und dann der Hammer: Wir dürfen bleiben! Einfach so.
Silvester in traumhafter Kulisse
Wir verbringen hier zwei wunderbare Tage. Das Rauschen des Pazifiks im Hintergrund, eine richtige Küche für unsere Pasta Pinguini, die Sonnenterrasse und der atemberaubende Blick auf den Ozean. Wir fühlen uns ein bisschen an die Verschiffung und den Trip über den Atlantik erinnert.
Allein in einem fremden (Traum-)haus, hoch über dem Meer. Und am Horizont leuchtet das Feuerwerk von Llico. Was für ein Start in das neue Jahr!
Liebe Anneke, Jürgen und Michael, wir sind uns sicher, dass Ihr hier mitlest. Deswegen nochmal ein besonderes Dankeschön für Eure Gastfreundschaft und Herzlichkeit! Wir haben uns mit und bei Euch unglaublich wohl gefühlt!